Ahrtal Mahnmal als Zeichen der Hoffnung und Erinnerung

Die Flutkatastrophe im Ahrtal in der Nacht des 14. Juli hat Rüdiger Schwenk tief bewegt. Soviel Zerstörung, soviel Tod – darf man dafür eine Bildsprache finden? In einem inneren Dialog hat er es gewagt und ein Mahnmal für die Opfer der Ahrtal-Katastrophe erschaffen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Künstler und Schmied Rüdiger Schwenk schlimme Ereignisse in Formen und Strukturen verarbeitet. Es ist einerseits seine Art, Leid und Schrecken für sich zu verarbeiten. Viel mehr zählt aber für ihn, den Leidtragenden ein Zeichen von Mitgefühl und Anteilnahme zu setzen – und auch Zeichen zu schaffen, um der Trauer einen Ort zu geben. Seine Kunst ist notwendig und sie berührt.

mahnmalEs hat die Anmutung eines Grabhügels. Der Wechsel von rostigen Flecken und stumpfem Metall erinnert an die Bilder der zerstörerischen lehmigen Flut. Er bedeckt diesen Hügel komplett. Dieser Hügel ist übersät von Nägelköpfen. 134 an der Zahl – ein jeder Nagelkopf steht für eines der Opfer, die in den Fluten ums Leben gekommen sind. Soviele Nägel stehen für soviele Menschen und Schicksale, die in einem Augenblick ausgelöscht wurden. Ein Ort des Schreckens! Noch längst sind die Spuren im Ahrtal sichtbar und noch lange werden Einwohner und Helfer sich gegen die Zerstörung stemmen. – Über diesem Ort hat Rüdiger Schwenk noch inmitten aller Arbeit ein Hoffnungszeichen gesetzt: hochaufgerichtet steht ein Kreuz, Zeichen christlicher Hoffnung, dass aus Tod Leben entstehen kann. Rund um den senkrechten Kreuzstab rankt sich eine Rose, die durch das Kreuzzentrum bricht. Ihre Blüte ist in reinem Gold aufgegangen. Dieses Gold soll das schlimme Geschehen nicht auflösen, es steht vielmehr für Nichtvergessen und Erinnern in Liebe und Hoffnung.

Es ist nur verständlich, dass der Künstler das Kunstwerk unter einer Bedingung gestiftet hat: es muss Teil des Ahrtals bleiben. Als Referenz an die Opfer und als Anteilnahme für die Hinterbliebenen. Solange dieses Mahnmal im Ahrtal steht, wird die Schreckensnacht vom 14. Juli 2021 nicht vergessen werden.